Die Krankenhausplanung in NRW hat mit der Bekanntgabe der Vergabe der verschiedenen Leistungsgruppen durch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann MdL einen wichtigen Schritt genommen. Der Minister hat heute um 15 Uhr die Planungsergebnisse öffentlich vorgestellt.
Alle Kliniken in NRW haben am vergangenen Montag (16.12.) ihre Feststellungsbescheide bekommen. Damit ist klar, welches Krankenhaus künftig welche Leistungen anbieten darf und welche nicht. Ziel der Krankenplanung der schwarz-grünen Landesregierung ist es, kostenintensive Doppelstrukturen aufzulösen. Das sorgt nicht nur für eine effizientere Verwendung der finanziellen Ressourcen, sondern auch für eine bessere Qualität der medizinischen Versorgung. Geachtet wurde darauf, dass eine Grundversorgung in allen Gebieten NRWs wohnortnah gewährleistet ist.
Der CDU-Landtagsabgeordnete für Siegburg, Lohmar und Sankt Augustin hat sein Augenmerk insbesondere auf die in seinem Wahlkreis liegenden Krankenhäuser gelegt. Das ist in Sankt Augustin die Asklepios Kinderklinik und in Siegburg das Helios Klinikum. Erfreulich ist, dass das Leistungsspektrum beider Häuser nahezu erhalten bleibt.
Kinderklinik Sankt Augustin
Die Kinderklinik hat die Leistungsgruppen Komplexe Rheumatologie, Kinder- und Jugendchirurgie, Wirbelsäuleneingriff, Allgemeine Kinder- und Jugendmedizin, Kinder-Hämatologie und -onkologie, Leukämie und Lymphome, Neurochirurgie (Behandlung von Schädel-, Hirn und Rückenmarksverletzungen, Neuro-Frühreha sowie Intensivmedizin zugeteilt bekommen.
Die Kinderklinik hat zudem auch weiterhin den Auftrag erhalten, eine teilstationäre Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie anzubieten.
Der Antrag auf die Wiedereinrichtung einer Geburtsstation wurde indes nicht bewilligt. Der Grund dafür ist, dass die Kinderklinik keine Station für eventuelle Komplikationen bei der Mutter bereithält, sondern im Falle von Unvorhergesehenem eine Verlegung in ein Krankenhaus für Erwachsene erfolgen müsste.
„Der Erhalt nahezu aller Leistungsgruppen in der Klinik ist ein wichtiges Bekenntnis der Landesregierung zum Erhalt der Kinderklinik am Standort in Sankt Augustin“, so Sascha Lienesch. „Dieses Ziel betonte Minister Laumann zudem auch in einem Anfang Dezember geführten Gespräch in Düsseldorf.“
Helios Klinikum Siegburg
Dem Helios Klinikum in Siegburg wurden folgende Leistungsgruppen zugeteilt: Allgemeine innere Medizin, komplexe Gastroenterologie, komplexe Pneumologie, EPU/ Ablation (Diagnose und Behandlung von Herzrhythmusstörungen), interventionelle Kardiologie (Minimalinvasive Eingriffe am Herz), Kardiale Devices (Einsetzen von z.B. Herzschrittmachern), Minimalinvasive Herzklappenintervention, Allgemeine Chirurgie, Carotis operativ / interventionell (Behandlung der Hauptschlagader am Hals), Komplexe periphere arterielle Gefäße, Herzchirurgie, Endoprothetik Hüfte (Künstlicher Ersatz des Hüftgelenks), Endoprothetik Knie (Künstlicher Ersatz des Kniegelenks), Hüftendoprothese, Wirbelsäuleneingriffe, Bariatrische Chirurgie (Eingriffe zur Reduzierung starken Übergewichts), Tiefe Rektumeingriffe (Behandlung des Enddarms), HNO (Behandlung des Kopfbereichs (Hals, Nasen, Ohren)) sowie die Intensivmedizin.
Insbesondere der noch in der ersten Anhörungsphase vorgesehene Entfall der Viszeralchirurgie wurde im Rahmen der Planung noch geändert. Diese Leistungsgruppe bleibt der Klinik erhalten. Damit einhergehend darf die Klinik auch weiterhin Operationen an Darm, Leber und Bauchspeicheldrüse vornehmen. Auch das Adipositaszentrum und das Darmkrebszentrum sind damit in Siegburg gesichert.
„Ich stehe voll hinter den Zielen der Krankenhausplanung. Die Auswirkungen auf die Kliniken in meinem Wahlkreis sind jedoch überschaubar. Das zeugt davon, dass sie schon jetzt ihren Versorgungsauftrag in unserem Ballungsgebiet hervorragend erfüllen“, betont Lienesch.
Die Feststellungsbescheide sind erst der Auftakt der Umsetzung der Krankenhausplanung. Sie treten zum 1. April 2025 in Kraft.
Nun können sich die Träger der Krankenhäuser neu aufstellen. Die Umsetzung der Planung in ganz NRW wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Das Land fördert die Umstellungen mit insgesamt ca. 2,5 Milliarden Euro.
Der Prozess der Planung ist beispielhaft gelaufen. Sowohl die Kostenträger wie Krankenkassen als auch die Kliniken sind in dem Verfahren intensiv beteiligt worden. Die Umsetzung der Reform gilt als Vorbild für die bundesweite Umsetzung einer neuen Krankenhausplanung. Das Land NRW übernimmt hier eine Vorreiterrolle.
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